
Der Podyjí-Nationalpark ist nach wie vor der einzige mährische Nationalpark. Er ist der kleinste Nationalpark in der Tschechischen Republik und bildet mit dem auf niederösterreichischer Seite liegenden Nationalpark Thayatal eine Einheit. Seine Gesamtfläche beträgt 63 km². Der höchste Punkt liegt 536 Meter, der niedrigste 207 Meter über dem Meeresspiegel.
Der Podyjí-Nationalpark erstreckt sich entlang des Flusses Dyje, welcher durch ein 40 km langes, tiefes Mäandertal zwischen Vranov nad Dyjí und Znojmo fließt. Am südöstlichen Rand des Nationalparks befindet sich auf der Linie Znojmo – Hnanice eine einzigartige Zone von Steppenheide.

Heide am östlichen Rand des Nationalparks
Das Tal des Flusses Dyje hat einen canyonartigen Charakter und der Fluss bildet viele Mäander, die von Felsformationen und felsigen Meeren gesäumt sind. Dem Thayatal-Nationalpark auf der österreichischen Seite der Grenze folgte im Jahr 2000 der bereits ausgewiesene Podyjí- Nationalpark. Das Gebiet des Nationalparks Thayatal ist direkt mit dem Gebiet des Nationalparks Podyjí auf der mährischen Seite verbunden. Die Werte des Parks liegen in der einzigartigen Geomorphologie und Gesamtkonservierung der Dyje-Schlucht. Es gibt 42 km fast unbewohntes Flusstal – es ist das am besten natürlich erhaltene Flusstal in der Tschechischen Republik. Im östlichen Teil des Nationalparks befindet sich ein Wasserreservoir Znojmo am Fluss.
Ähnliche Täler wurden beispielsweise durch den Bau von Dämmen oder Häusern zerstört. Der natürliche Erhalt von Podyjí ist hauptsächlich auf die Lage an der streng bewachten Grenzzone in den 1950er und 1980er Jahren zurückzuführen. Es gibt keine funktionalen Gebäude, nur auf österreichischer Seite befindet sich die Kleinstadt Hardegg, in der auch die Verwaltung des österreichischen Parks untergebracht ist.
Es gibt Felsamphitheater, Steilwände, Mäander und Pseudokarsthöhlen. Typisch für Podyjí sind große Felsen- und Felsmeere mit typischer Fauna und Flora.

Flora
Der Nationalpark Podyjí ist eines der vielfältigsten großflächigen Schutzgebiete in der Tschechischen Republik. Die landschaftlichen Gegebenheiten ermöglichen das Wachstum sowohl kalter als auch schattenliebender Pflanzen in tiefen Tälern und wärmeliebender Pflanzen an sonnigen Hängen. Nicht heimische Pflanzenarten kommen nur in den Randgebieten des Parks vor. Nur die Ausbreitung von Akazien in den östlichen Teilen des Parks ist ein ernstes Problem. Es gibt 77 Arten geschützter Pflanzen, wie schwarze Nieswurz, mehrjährige Ringelblume, lila Alpenveilchen, Königskerze, Iris, bunte Iris, 18 Orchideenarten und viele mehr. Interessante Gemeinschaften bilden sich aus sind Geröllfeldern, die mit Moosen und Flechten bewachsen sind, Feucht- und Trockenwiesen, Felsen, felsigen Steppen und einzigartigen Heidegebieten und Steppenbrachen.
Am östlichen Rand des Nationalparks befinden sich Reste lichter Eichenwälder, die in der Vergangenheit abgeholzt und in Weiden verwandelt wurden, in denen sich im Laufe der Zeit einzigartige Ersatzgemeinschaften mit vorherrschender Heide als Folge der Beweidung gebildet haben. Das sogenannte Znaimer Moor erstreckt sich von Znaim bis nach Österreich hinter Retz.
Mycoflora
Im Nationalpark gibt es viele seltene und geschützte Arten von Großpilzen (Makromyceten). Etliche davon, wie zum Beispiel Postia subcaesia, Steccherinum oreophilum, Exidia thuretiana und Mycena diosma Pleurotus calyptratus, sind in der Roten Pilzliste der Tschechischen Republik aufgeführt.

Fauna
Bemerkenswerterweise lebt der Fischotter im Park, auch Erdhörnchen sind hier heimisch. Seltene Vögel wie den Wiedehopf, Schwarzstorch, Uhu, Wasseramsel und andere mehr kann man ebenfalls mit etwas Glück beobachten. Von den Reptilien im Podyjí-Nationalpark kommen alle Arten von Schlangen vor. Auch Insekten sind durch viele seltene Arten vertreten, wie Hirschkäfer, Gottesanbeterin, Riesenlonghorn, Nashornkäfer, Schwalbenschwanz, Jasmin und andere.
Zwei große Staudämme Vranovská und Znojemská an den Rändern des geschützten Teils des Flusslaufs wirken sich negativ auf die Fauna im Fluss Dyje aus. Diese Bauten beeinflussen die Temperaturverhältnisse im Fluss und sind gleichzeitig ein unüberwindliches Hindernis für wandernde Tiere. Dank des kalten Zuflusses von Wasser aus dem Damm verwandelte sich der Deich in eine Forellenzone. Trotzdem wurden im Fluss 32 Fischarten gefunden – hauptsächlich Forellen, Äschen und Saiblinge.
Es gibt 65 Arten von Säugetieren im Park, außerdem 152 Vogelarten, von denen zwei Drittel hier nisten; 7 Reptilienarten und eine große Anzahl von Amphibien. Insekten sind ebenfalls reich vertreten, darunter mindestens 12 besonders gefährdete Schmetterlingsarten.

Tourismus im Podyjí-Nationalpark und in Mähren
Die Verwaltung des Nationalparks Podyjí befindet sich in Na vyhlídce 5, 669 03 Znojmo, das Besucherzentrum wiederum im Dorf Čížov. Man kann die herrliche Landschaft selbstständig erkunden, aber auch an Führungen durch den Nationalpark teilnehmen, die unter fachkundiger Leitung noch viel interessanter sind. Eines der beliebten Besucherziele ist natürlich die Burg Nový Hrádek.
Zu den Besucherhighlights in Mähren zählt die Stadt Brno (Brünn) mit ihren zahlreichen Sehenswürdigkeiten. Übrigens, Weinliebhaber dürfen sich freuen: Die Region ist auch für ihren guten Wein bekannt. Beim Besuch in Mähren sollte man natürlich keinesfalls den Ausflug zum Podyjí-Nationalpark vergessen. Naturfreunde haben hier ihre Freude an der abwechslungsreichen Tier- und Pflanzenwelt..